Klangwiege allton

Die Allton – Klangwiege in der psychiatrischen Fachklinik

Ein Erfahrungsbericht von Monika Althoff aus Göttingen

Seit ca. 15 Jahren mache ich sehr bewegende und berührende Erfahrungen in der Arbeit mit der Klangwiege. Viele Jahre habe ich in einem psychiatrischen Krankenhaus mit Menschen aller Altersstufen unterschiedlichste Erfahrungen gesammelt und seit Anfang des Jahres bin ich in eigener Praxis selbstständig, und habe nun die Möglichkeit mit meiner neu erstandenen Klangwiege Klangbehandlungen in meiner Praxis für Physiotherapie zu geben.

Meine Klangwiegenbehandlungen setzen sich aus Einzelbehandlungen und  Gruppensettings  bis zu 5 Patienten zusammen.

Mein Schwerpunkt in der Klinik war die Arbeit mit traumatisierten Frauen. Im Gruppensetting  lag eine Patientin  in der Klangwiege und zwei Mitpatientinnen wurden angeleitet die Klangwiege sanft zu bewegen und harmonisch miteinander zu spielen, die anderen GruppenteilnehmerInnen wurden gebeten zu  hören und die Klänge wirken zu lassen. So konnte ein achtsamer Erlebnisraum, Geborgenheit und Nähe zu erfahren, gestaltet werden, vielleicht sogar erstmals.

Es braucht manchmal Zeit, heraus zu finden, wie die Pat.in der Klangwiege liegen möchten, ob gepolstert, ob zugedeckt, wie sanft, wie kraftvoll die Wiege bewegt werden soll. Immer in Absprache mit der jeweiligen Patientin finden wir gemeinsam heraus, was sie angenehm findet, und ein wichtiger Faktor ist , deutlich zu machen, wenn irgendetwas nicht stimmig ist, zu laut, zu leise, zu unruhig, zu ruhig, das Wiegen zu schnell zu langsam, etc.

Aber nicht nur Frauen profitierten von der Klangbehandlung. Bei einer  Gruppenbehandlung mit 5 PatientInnen im Alter von 75 bis 90 Jahre.  nahm ein früherer 80 jähriger Fleischermeister teil, der dem Klangwiegen Experiment mit Unwillen und Ablehnung gegenüber stand. Alle andern vier Patienten waren gespannt und ließen sich darauf ein die Klangwiege auszuprobieren.

Die PatientInnen überedeten ihn, es doch zumindest mal zu versuchen. Er gab nach und schon bei den ersten Klängen vertiefte sich seine Atmung, durch seufzen und gähnen hörbar. Nach einigen Minuten gab er uns zu verstehen, dass er nun am Liebsten sein weiteres Leben in der Klangwiege bleiben wollte, er gab auch später seiner Verwunderung Ausdruck, wie sehr er eintauchen konnte in eine andere Sphäre, in weiterer Einzelarbeit konnte ich hier anknüpfen und ihn unterstützen sich immer besser entspannen zu können.

Eine Patientin hat  ca 30 Einzelbehandlungen in wöchentlichen Abstand erhalten. In dieser Klangbehandlung war der Focus in den ersten 20 Behandlungen weniger auf das Thema Entspannung gerichtet, als auf die Wahrnehmung ihrer emotionalen Befindlichkeit. Sie erlebte frühkindliche Erfahrungen wieder, die sehr schmerzhaft waren, viele Tränen wurden geweint, die aber lösend und befreiend wirkten. Durch die neuen Erlebnisse in der Klangwiege sich geborgen und aufgehoben zu fühlen, konnte sie eine heilsame Neubewertung entwickeln und die letzten Stunden entspannt genießen.

So könnte ich noch von zahlreichen, sehr unterschiedlichen Erlebnisse berichten, da jede Klangwiegenbehandlung sich stark unterscheidet. Allgemein kann ich sagen, dass die Themen sich tief entspannen zu können, sich geborgen, gehalten und getragen zu fühlen, Sicherheit und Leichtigkeit zu erleben, die häufigsten Aspekte sind.

Monika Althoff, Göttingen